Den meisten Krankenhäusern bleibt nur die Möglichkeit, sich auf direkte Beobachtungen zu verlassen und dem Personal und den Besuchern zu vertrauen, dass sie sich an die gebotene Handhygiene halten. Dieses Verfahren hat jedoch Schwachstellen. Doch die Zukunft ist nah: Durch die Integration intelligenter Funktionen zur Überwachung der Hygiene in vorhandenen Installationen können Krankenhäuser jetzt die Handhygiene anhand von Daten und Rückmeldungen in Echtzeit verfolgen und verbessern.
In den vergangenen Jahren ist das Thema Hand- und Wasserhygiene in den Vordergrund gerückt, sowohl für Gebäudebetreiber als auch für Projektplaner. Insbesondere die Medizinbranche sieht sich dem Druck von allen Seiten ausgesetzt, die sanitären Einrichtungen ihrer Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen und strengere Hygienestandards durchzusetzen.
Bei der Handhygiene denken wir jedoch häufig nur an berührungslose Installationen, die das Infektionsrisiko verringern. Auch wenn das ein guter Anfang ist, so müssen wir doch in Zukunft weiter gehen und neue Handhygienestandards einführen, die auf spielerischen Anreizen und Datenanalysen basieren.
Schauen wir uns die digitalen Dienste von morgen an. Hier erfahren Sie, wie eine integrierte Hygiene die zukünftige Handhygiene in medizinischen Einrichtungen verändern kann.
Warum ist integrierte Handhygiene überhaupt wichtig?
Laut der WHO infizieren sich 10 % der Patienten weltweit in Gesundheitseinrichtungen, was auf eine schlechte Handhygiene an den kritischsten Orten zurückgeführt werden kann. Und sehr häufig fehlt es den Krankenhäusern an Daten darüber, inwieweit sich das Personal an die Handhygiene hält.
Mit der Installation intelligenter Überwachungssysteme können Krankenhäuser Rückmeldungen in Echtzeit liefern, die das Personal und die Besucher zu einer richtigen Routine des Händewaschens anleitet und die Einhaltung der notwendigen Hygiene anhand von individueller Handhygienegewohnheiten und Patientenkontakten verbessern.
Was sind integrierte Sensoren und wie funktionieren sie?
Heutzutage werden immer mehr Sensoren in viele Anwendungen integriert, z. B. in Duschköpfe, um den Wasserverbrauch und die Temperatur nachzuverfolgen.
„Als nächster Schritt folgt die Integration intelligenter Sensoren in Armaturen, die Rückmeldungen in Echtzeit liefern. Das kann eine entscheidende Änderung für die zukünftige Handhygiene und die Handwaschgewohnheiten bedeuten“, erklärt Juhani Lempinen, Product Category Manager, Smart & Digital Business bei Oras Group.
Der Sensor ist eine Miniturbine, die den Wasserdurchfluss nutzt, um Strom zu erzeugen (es ist keine Batterie erforderlich), und den Wasserdurchfluss, den Verbrauch und die Wassertemperatur bei der Bedienung der Armatur misst.
„Ein großer Vorteil dieser Turbinen ist, dass sie in jedem Armaturenmodell, egal ob manuell oder automatisch, eingesetzt werden können. Das bedeutet auch, dass sie flexibel in neuen und vorhandenen Gebäuden installiert werden können, unabhängig von der Marke der Armaturen“, erzählt Juhani Lempinen weiter.
Da die Messmodule als einzelne Einheiten unter dem Waschbecken installiert werden können, müssen keine vorhandenen Armaturen ausgetauscht werden, wenn die Installationen eines Gebäudes nachgerüstet werden sollen.
Zukünftige digitale Dienste schaffen neue Hygienestandards
Daten können das Handwaschverhalten verbessern und es Krankenhäusern erlauben, einen globalen datenbasierten Wasserqualitätsindex zu erstellen.
Mit dem Aufkommen vernetzter Systeme, die mehrere IoT-Sensoren nutzen, können Informationen zentral, z. B. online in einem Service-Cloudspeicher, erfasst werden. So können Gebäudemanager auf die Daten zugreifen, um Berichte zu erstellen, verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen und das Bewusstsein für die Hand- und Wasserhygiene über intelligente eine Überwachungszentrale zu steigern.
Mit dem Zugriff auf die Benutzerdaten im gesamten Gebäude können Krankenhäuser automatisierte Berichte und Dokumentationen über die Nutzung erstellen und die aktuellen Praktiken (neu) bewerten. Sie können sie beispielsweise Wasserhygieneprogramme verbessern, die die Ausbreitung von Legionellen verhindern sollen.
Gleichzeitig können maßgeschneiderte Hygieneprotokolle für unterschiedliche Raumarten (Patientenzimmer, Operationssäle, öffentliche Sanitärräume) dem Personal zeigen, ob und wie ein Raum richtig gereinigt wird, und basierend auf diesen Ergebnissen können Ziele für die Einhaltung der Vorschriften festgelegt werden.
Sofortige Rückmeldung zur Verbesserung von Handwaschgewohnheiten
Neben der Überwachung, Kontrolle und Auswertung können zusätzliche Funktionen wie ein integrierter Handwasch-Coach Rückmeldungen in Echtzeit liefern und das Handwaschverhalten der Benutzer beeinflussen.
„Digitale Armaturen können Gesundheitsexperten und Besucher beim Händewaschen anleiten“, erklärt Juhani Lempinen. „Ein interaktiver Bildschirm, der mit der Armatur verbunden ist und beispielsweise über dem Waschtisch installiert ist, kann Benutzern in Echtzeit visuelle Rückmeldungen geben und spielerische Anreize liefern, um die Handwaschroutinen zu verbessern. Derzeit laufen mehrere Pilotprojekte in ganz Europa, bei denen wir große Verbesserungen bei den Handwaschroutinen der Benutzer sehen.“
Diese Daten können letztendlich das Handwaschverhalten verbessern und es Krankenhäusern erlauben, einen globalen datenbasierten Wasserqualitätsindex zu erstellen.
Was wird die Zukunft bringen?
Die Installationen, die wir täglich nutzen, werden immer intelligenter und vernetzter. Es werden weitere intelligente Funktionen hinzukommen, die den Benutzern und Gebäudebetreibern zusätzlichen Komfort bieten.
Mit der steigenden Menge an gesammelten Daten und der Speicherung in Service-Clouds können Gebäudebetreiber ihre Installationen bequem und aus der Ferne über eine Überwachungszentrale verwalten und steuern.
Ein integriertes Handhygiene-System ist keine Zukunftsvision mehr. Es ist tatsächlich bereits eine Lösung, die derzeit in ganz Europa getestet wird.
Die in mehr als 12 Teststationen gesammelten Daten (von Flughäfen über Kindergärten bis hin zu Krankenhäusern) liefern Erkenntnisse aus mehr als 200.000 Wasserentnahmestellen. Wir schauen in eine datengestützte Zukunft.